Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

Keine Sonnenflecken

Seit 14 Tagen ist die Sonne frei von Sonnenflecken, insgesamt im Jahr 2017 waren es schon mehr als 25 Tage. Das ist die längste Serie von fleckenfreien Tagen seit 2010, dem Ende des letzten Minimums.

Da die Relativzahl auch ein Indikator für die Sonnenaktivität ist, dürfte man erwarten, dass jetzt wohl sehr ruhige Zeiten anbrechen ...

Die kosmische Strahlung steigt seit Jahren kontinuierlich an, sie kommt von der Milchstraße, anderen Galaxien, Supernovas, ..., normalerweise hält das Magnetfeld der Sonne diese Strahlung zurück, aber mit sinkender Aktivität wird dieser Schutzgürtel um die Sonne etwas enger und es kommt mehr Strahlung von außen auf uns herein (siehe Grafik).

Koronale Löcher treten vermehrt auf, es sind dies Bereiche auf der Sonne, wo die Magnetfelder offen zu sein scheinen (in Wirklichkeit reichen sie nur sehr weit ins Weltall). Das solare Plasma wird von Magnetfeldern gehalten, in diesem Fall aber kann das Plasma sehr weit ins Weltall hinausströmen und kommt daher mit sehr hohen Geschwindigkeiten als Sonnenwind zur Erde. Als Folge davon kann in den Polregionen vermehrt die Aurora Borealis/Australis beobachtet werden.

Internationale Sonnenfleckenrelativzahl (SILSO/SIDC ROB Brussels)
Kosmische Strahlung (www.spacewether.com)
Koronales Loch am 19. März 2017 (NASA/SDO)

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