Der Begriff „Weltraumwetter“ beschreibt die veränderlichen Bedingungen im erdnahen Weltraum, die technische Systeme im Weltraum und auf der Erde beeinträchtigen können. Die Hauptursache von Störungen unseres Weltraumwetters sind energetische Ausbrüche von der Sonne. Das Observatorium Kanzelhöhe für Sonnen- und Umweltforschung der Universität Graz führt regelmäßige, hochqualitative Beobachtungen der Sonne durch.

Mittels automatisierter Bilderkennungsmethoden werden Strahlungsausbrüchen in Echtzeit in den Beobachtungsdaten detektiert und Warnmeldungen ausgesandt. Das Observatorium Kanzelhöhe ist die österreichische Vertretung im internationalen ISES Weltraumwetter-Netzwerk und die europäische Kernstation zur Sonnenbeobachtung im Rahmen des SSA Weltraumwetter-Programms der Europäischen Weltraumbehörde ESA.

Historisches

Derzeit durchsucht unser Ferialpraktikant Lukas Strutzmann unser Archiv nach guten Aufnahmen zur Zeit des Internationalen Geophysikalischen Jahres (IGY, 1. Juli 1957 bis zum 31. Dezember 1958) und 1959 heraus. In dieser Zeit war die Sonne besonders aktiv, es wurden die höchsten mittleren Relativzahlen, seit es Aufzeichnungen gibt, erreicht. Am Observatorium wurde damals im Rahmen des IGY in einer weltweiten Kampagne mitbeobachtet. Es waren genaue Beobachtungszeiträume und Beobachtungsprogramme vorgegeben. Die Sonne wurde im Weißlicht (Integralaufnahmen) und in H-alpha (Filter wurde damals neu angekauft) beobachtet, zusätzlich wurden Koronagraphenaufnahen erstellt und am Spektrohelioskop wurden Flares beobachtet und mitregistriert.

Die Aufnahmen zeigen die Sonne im Integrallicht zu Weihnachten 1957, als besonders hohe Relaitvzahlen gemessen wurden. Dann in H-alpha, da gab es leider große Anlaufschwierigkeiten mit dem Lyot Filter, sodass sehr viele Aufnahmen eine sehr schlechte Qualität aufweisen. Und die letzte Aufnahme zeigt einen der größten Protuberanzenaufstiege, der je am Observatorium beobachtet wurde (4. April 1959).

 

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